Kunstauktionen und Industrieauktionen: Die Unterschiede

Kunstauktionen und Industrieauktionen: Die Unterschiede

Auktionen sind eine bewährte Methode, um Objekte verschiedenster Art zu verkaufen – doch Kunstauktionen und Industrieauktionen unterscheiden sich in vielen Aspekten. Während bei Kunstauktionen oft Werke renommierter Künstler unter den Hammer kommen, geht es bei Industrieauktionen um Maschinen, Werkzeuge und technische Anlagen.


11/03/2025     Auktionen

 

Die Abläufe, Bietergruppen und sogar die Begriffe, die verwendet werden, sind in beiden Bereichen nicht immer identisch.

 

Doch was genau unterscheidet die beiden Auktionsformen noch? Und welche Begriffe sollte man kennen, um sich in diesem Bereich zurechtzufinden?

Was wird versteigert? Ein Blick auf die Auktionsobjekte

Kunstauktionen konzentrieren sich auf einzigartige Werke – von klassischen Gemälden über Skulpturen bis hin zu zeitgenössischer Kunst. Hier spielen die Provenienz, also die Herkunftsgeschichte eines Kunstwerks, und der künstlerische Wert eine entscheidende Rolle.

Bei Industrieauktionen stehen dagegen gebrauchte Maschinen, Produktionsanlagen und Werkzeuge im Mittelpunkt. Diese haben oft einen hohen Restwert, weshalb ihre Bewertung eine technische Expertise erfordert. Während Kunstwerke oft von Sammlern oder Investoren ersteigert werden, kaufen Unternehmen bei Industrieauktionen gezielt Maschinen zur Weiterverwendung.

Wer verkauft und wer kauft? Die Akteure der Auktionen

In der Kunstwelt treten Galerien, Sammler, Museen oder Erben als Einlieferer auf und geben Werke in Auktionen, um den bestmöglichen Preis zu erzielen. Käufer sind in der Regel Kunstliebhaber, Investoren oder Institutionen, die Werke für Sammlungen erwerben.Bei Industrieauktionen sind die Auftraggeber hingegen häufig Unternehmen, Leasinggesellschaften oder Insolvenzverwalter, die komplette Betriebsausstattungen verwerten müssen. Die Käufer sind in der Regel Unternehmer oder Werkstattbetreiber, die Maschinen für ihren Betrieb benötigen.

Kunst kaufen und verkaufen

Einlieferer bei Kunstauktionen haben in der Regel eine lange Vorlaufzeit. Die Werke werden in hochwertigen Katalogen präsentiert, international beworben und oft mit einer Schätzung versehen. Das Auktionshaus übernimmt die gesamte Vermarktung und Organisation, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Industrielle Gegenstände verwerten

Industrieauktionen müssen schnell und effizient abgewickelt werden, da Unternehmen oft aus Zeitdruck heraus verkaufen. Die Bewertung von Maschinen basiert auf technischen Daten, Nutzungsdauer und Marktwert. Häufig werden komplette Betriebsausstattungen als “Posten” angeboten, also zusammenhängende Maschinen oder Inventarteile.

Die Auktionen sind fast ausschließlich online und laufen nach einem festgelegten Zeitplan ab. Nach dem Zuschlag liegt die Verantwortung für Abbau und Transport meist beim Käufer, was bei großen Maschinen logistisch anspruchsvoll sein kann.

Die Sprache der Auktionen: Begriffe und Eigenheiten

Kunstauktionen

  • Los: Ein einzelnes Kunstwerk oder eine Gruppe von Kunstwerken, die gemeinsam versteigert werden.
  • Provenienz: Die Herkunftsgeschichte eines Kunstwerks, die den Wert beeinflussen kann.
  • Zuschlagspreis: Der finale Preis, den der Höchstbietende zahlt.
  • Einlieferer: Die Person oder Institution, die ein Kunstwerk zur Versteigerung gibt.
  • Schätzpreis: Eine vom Auktionshaus festgelegte Preisspanne als Orientierung für den Wert.

Industrieauktionen 

  • Posten: Eine Gruppe von Maschinen oder Objekten, die zusammen verkauft werden.
  • Auftraggeber: Derjenige, der die Maschinen oder Werkzeuge zur Auktion gibt (z. B. Insolvenzverwalter).
  • Restwert: Der geschätzte Marktwert einer gebrauchten Maschine.
  • Abholfrist: Der Zeitraum, innerhalb dessen ersteigerte Maschinen demontiert und abgeholt werden müssen.
  • Nachverkauf: Falls ein Objekt bei der Auktion keinen Käufer findet, kann es danach direkt erworben werden.

Der Ablauf: Wie funktionieren Kunst und Industrieauktionen?

Kunstauktionen setzen auf hochwertige Präsentationen, detaillierte Kataloge und ein sorgfältig kuratiertes Bieterumfeld. Die Auktionen sind oft ein gesellschaftliches Event, das von renommierten Auktionshäusern organisiert wird.

Industrieauktionen sind dagegen auf Schnelligkeit und Effizienz ausgerichtet. Nach einer Vorbesichtigung startet die Online-Auktion. Nach dem Zuschlag erfolgt die Übergabe schnell, da Räumungen oft fristgebunden sind.

Rechtliche und organisatorische Unterschiede

Kunstauktionen bieten oft eine Garantie für die Echtheit der Werke, während bei Industrieauktionen meist ein Verkauf “wie besichtigt” gilt. Während Kunstkäufer ihre Werke oft geliefert bekommen, müssen Industrieauktionen-Käufer den Abtransport selbst organisieren.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf einen Blick

Gemeinsamkeiten:

  • Beide Auktionsarten erfordern eine Bewertung und Preiseinschätzung im Vorfeld.
  • Der Auktionsablauf folgt festgelegten Regeln, oft mit Online-Bietmöglichkeiten.
  • Auktionshäuser fungieren als Vermittler zwischen Verkäufern und Käufern.

Unterschiede:

  • Kunstauktionen sind oft langwieriger, während Industrieauktionen zügig abgewickelt werden müssen.
  • Kunstwerke werden oft von vielen verschiedenen Einlieferern angeboten, Industrieauktionen meist von einem einzigen Auftraggeber.
  • Während Kunstauktionen oft Hybrid- oder Saalauktionen sind, laufen Industrieauktionen fast ausschließlich online.

Fazit: Unterschiedliche Branchen viele Parallelen 

Ob Kunst oder Industrie – Auktionen sind eine spannende Möglichkeit, hochwertige Objekte zu erwerben. Während Kunstauktionen von Expertise, Leidenschaft und Sammlerwert geprägt sind, stehen bei Industrieauktionen Pragmatismus und Effizienz im Vordergrund.

Wer sich mit den jeweiligen Eigenheiten auskennt, kann auf beiden Märkten erfolgreiche Kauf- und Verkaufsergebnisse erzielen.